BFD ü 27 im Kinder- u. Jugendwohnen „Schweizerhaus“

Mein Name ist Stefan, ich bin 34 Jahre alt und möchte euch kurz erzählen, warum ein BFD ü 27 noch total Sinn macht.

Nachdem ich lange Jahre in der Industrie als CNC-Fräser gearbeitet habe und mit zunehmender Abneigung gegenüber meinem alten Beruf auch in eine persönliche Krise gerutscht bin, wusste ich nicht so recht wohin mit mir.

In Zusammenarbeit mit der Bildungsberatung der VHS Dresden und einer kompletten, beruflichen Neuorientierung war schnell klar, dass es in den sozialen Bereich gehen soll.

Leichter gesagt als getan. Hat nicht lang gedauert, um zu verstehen, dass es schwer wird Fuß zu fassen, ohne dass man sich in dem Bereich mal ausprobiert hat oder schon spezifische Vorstellungen hat. Und so stand dann bald das Thema BFD im Raum und ich bin auf das Netzwerk für Kinder- u. Jugendarbeit in Bischofswerda gestoßen.

Und was soll ich sagen… Ich bin, glaube ich, noch nie so liebevollen und engagierten Menschen begegnet und wurde von Anfang an super herzlich in Empfang genommen.

Von da an ging alles ganz flott. Ich habe in persönlichen Gesprächen mehrere Vorschläge bekommen und mir auch mehrere Einsatzstellen angeschaut. Nach dem Probearbeiten stand fest, ich hab Bock darauf mit Jugendlichen zu arbeiten und entschied mich für das betreute Kinder- u. Jugendwohnen „Schweizerhaus“ in Bautzen.

So ging meine Reise los. Unvoreingenommen und ein Sprung ins kalte Wasser…

Die ersten 14 Tage waren schwer, wie jeder Neuanfang und ich brauchte eine Weile um mich mit den Jugendlichen und Kollegen einzugrooven.

Auch wenn ich in der Zeit sicher keine große Hilfe war, die Motivation war da und das entspannte Arbeitsklima machten es mir einfach reinzukommen. Die Kollegen haben sich auch super um mich gekümmert… was will man mehr?

Ab da war es ein Selbstläufer. Ich baute über die Zeit eine richtig gute Verbindung zu den Jugendlichen auf und suchte mir meine Aufgaben nach und nach selbst.

Von Hausaufgaben, Einkaufsbegleitung oder einfach mal ein offenes Ohr haben, war alles dabei. Zu erkennen das die eigenen Ansichten und Tipps auch angenommen wurden, fühlte sich großartig an und nach und nach begann ich zu verstehen welchen Wert mir diese Stelle gab. Dinge die man nicht durch Lehrbücher lernen kann…

Für diese Erfahrungen bin ich sehr dankbar und macht mich zuversichtlich, dass dies die richtige Entscheidung war in diesen Bereich zu gehen.

Sicher lief auch nicht immer alles nur glatt. Da ich von Haus aus ein sehr ruhiger Typ bin, war Durchsetzungsfähigkeit stets ein Thema. Oft verschwammen die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben. Noch öfter musste ich mich daran erinnern das dies „nur“ ein BFD ist und ich keine Fachkraft bin.

Unter dem Strich blieb aber das gute Gefühl und ich möchte die Zeit nicht missen. Hat sich doch einiges getan in der Zeit. Von planlos zu nervös zu optimistisch…

Für all Jene die sich ihrer beruflichen Zukunft noch ungewiss sind kann ich den Bundesfreiwilligendienst nur ans Herz legen. Egal in welchem Alter… probiert euch aus und lernt ganz neue Dinge kennen. Auch an euch selbst!

Mein Weg ist nun klar und das wünsche ich jedem der das hier liest. In dem Sinne…

Euer Stefan